Schäferhund Impfen - Welche Impfungen sind wirklich nötig?
Schäferhund Impfen – Welche Impfungen sind wirklich nötig?

Schäferhund Impfungen – Was ist nötig, welche Impfung ist nicht sinnvoll?

Ein wichtige Pflicht des Schaferhundesitzers, um die er sich gewissenhaft kümmern muss: die Einhaltung des nächsten Impftermins!

Für jede Impfung muss der Schäferhund gesund und parasitenfrei (entwurmt) sein.

Die Impfungen stellen dann sicher, dass er auch gesund bleibt.

Wogegen soll der Schäferhund geimpft werden?

Schäferhund Impfungen
Wogegen benötigt mein Schäferhund Impfungen? Für Hunde werden einige Impfungen, die sogenannten Core-Komponenten, dringend empfohlen. Diese Impfungen sind als „Pflichtimpfungen“ zu verstehen.

Für Hunde werden einige Impfungen, die sogenannten Core-Komponenten, dringend empfohlen. Diese Impfungen sind als „Pflichtimpfungen“ zu verstehen.

Möglicherweise wird bei der Aufnahme in Tierpensionen oder für Hunde-Ausstellungen auch ein Nachweis über den entsprechenden Impfschutz verlangt.

Eine gültige Tollwutimpfung z. B. ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn der Hund Landesgrenzen überquert (siehe unten „EU-Heimtierausweis„).

Die Pflichtimpfungen schützen den Hund gegen hochinfektiöse Erkrankungen, die bei ungeimpften Tieren oft tödlich verlaufen.

Dazu gehören:

Staupe

Staupe Virus Hund
Staupe Virus unter dem Mikrosop. Mit den Staupe-Viren stecken sich Hunde über die Körperflüssigkeiten infizierter Tiere an. Wildtiere, insbesondere Marder und Füchse, sind eine häufige Infektionsquelle.

Mit den Staupe-Viren stecken sich Hunde über die Körperflüssigkeiten infizierter Tiere an.

Wildtiere, insbesondere Marder und Füchse, sind eine häufige Infektionsquelle.

Jagdhunde haben daher ein hohes Ansteckungsrisiko, Welpen und alte Tiere sind besonders gefährdet.

Zusammen mit Fieber und Abgeschlagenheit kann eine Vielzahl weiterer Symptome auftreten, je nach beteiligtem Organsystem (Haut, Verdauungstrakt, Atemapparat, Zentrales Nervensystem).

Vor allem, wenn das Nervensystem beteiligt ist, nimmt die Staupe oft einen tödlichen Verlauf.
Der Impfstoff gegen Staupe schützt sehr zuverlässig.

Hepatitis contagiosa canis (HCC)

Schäferhund Hepatits
Die Hepatitis-Viren werden durch Körperausscheidungen (Urin, Kot) übertragen und verursachen eine Leberentzündung.

Die Hepatitis-Viren werden durch Körperausscheidungen (Urin, Kot) übertragen und verursachen eine Leberentzündung.

Zu den zahlreichen Begleitsymptomen gehören Fieber, Erbrechen, möglicherweise Gelbsucht, Ödeme oder Blutungen.

Nierenschäden und neurologische Schäden sind möglich.

Der Tierarzt kann leider nur symptomatisch behandeln, falls die Erkrankung ausbricht. Für junge Hunde ohne Impfung geht sie schnell tödlich aus.
Durch die Impfungen tritt Hepatitis bei Hunden nur noch selten auf.

Leptospirose – Stuttgarter Hundeseuche

Leptospirose: Stuttgarter Hundeseuche
Leptospirose: Stuttgarter Hundeseuche

Die Leptospirose-Bakterien verbreiten sich über den Urin. Wildtiere, vor allem Ratten und Mäuse, bilden ein ständiges Erregerreservoir.

Jagende Schäferhunde sind also stärker gefährdet.

Als Infektionsherd für Hunde gelten Wasserpfützen, die mit Rattenurin verunreinigt worden sind.

Zu den unspezifischen Symptomen Fieber, Erbrechen, Fressunlust und Apathie gesellen sich Atembeschwerden und Bluthusten.

Eine Gelbsucht kann auftreten und die Nieren können geschädigt werden.

Die Sterberate liegt bei 10 %.

Die klassischen Impfstoffe richten sich gegen zwei Serovare der Leptospiren, die mittlerweile selten geworden sind.

Seit 2013 sind Impfstoffe erhältlich, die gegen ein oder zwei zusätzliche Serovare wirken sollen. Als einzige von den Core-Komponenten ist gegen die Leptospirose keine Mehrjahres-Impfung möglich. Sie muss jährlich oder halbjährlich wiederholt werden.

Parvovirose

Parvoviren lösen die sogenannte Hundeseuche aus, die sich über Kot und evtl. andere Körperausscheidungen verbreitet.

Die meisten infizierten Tiere zeigen keine Symptome, scheiden aber dennoch Viren aus.

Die hochansteckende Krankheit äußert sich mit Abgeschlagenheit und Fieber, die Hunde verweigern das Futter, leiden an Durchfall und Erbrechen.

Dadurch kann der Körper lebensgefährlich austrocknen. Bei Welpen ist ein Herz-Kreislauf-Versagen häufige Todesursache. Schwere Fälle enden innerhalb von zwei Tagen tödlich.

Tollwut

Tollwut beim Schäferhund
Durch Impfungen ist die Tollwut beim Schäferhund so gut wie ausgerottet. Trotzdem treten sehr vereinzelt immer noch Fälle auf.

Tollwutviren verursachen eine Gehirnentzündung, die bei den meisten Säugetieren (einschließlich Mensch) tödlich verläuft.

Sie ist nicht heilbar. Die Viren werden mit dem Speichel ausgeschieden und infizieren über Biss- und Kratzwunden neue Wirte.

Die Hauptüberträger in Europa sind Füchse. In Deutschland wurden deshalb großflächig Impfköder ausgelegt, dank derer die Fuchstollwut seit 2008 als ausgerottet gilt. (Einige andere Viren wie die Fledermaustollwut kommen aber noch immer in Deutschland vor.)

Vereinzelte Tollwutfälle treten immer mal wieder bei importierten Hunden auf. Die Impfung für den Hund ist eine wichtige Schutzmaßnahme, von der alle Hunde und alle Menschen profitieren.

Bei Grenzüberquerungen ist ein gültiger Tollwutschutz für Haustiere gesetzlich vorgeschrieben (siehe EU-Heimtierausweis).


Warum sollte ich meinen Schäferhund impfen lassen?

Viele typische Hundekrankheiten sind mit viel Leid verbunden, verursachen Schmerzen und verlaufen besonders für Welpen, alte und geschwächte Vierbeiner oft tödlich. Auch bei ansonsten jungen und gesunden Hunden können Infektionskrankheiten Langzeitfolgen verursachen und zu langfristigen Einschränkungen der Lebensqualität führen. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass einige Krankheiten auch auf den Menschen übertragbar sind. Hierzu zählt bekanntermaßen die Tollwut, aber auch die Leptospirose.

Wer glaubt, das Risiko des Hundes, sich mit einer der Krankheiten anzustecken, sei gering, der irrt gewaltig. Die Ansteckungswege sind alle denkbar einfach und nahezu bei jedem Spaziergang oder bei jeder Hundebegegnung möglich. Das Schnüffeln an Urinpfützen oder Kot anderer Tiere kann schon ausreichen, ebenso wie das teilen von Fressnäpfen oder das Belecken des Fells.

Ohne dass der Besitzer es merkt, ist der Schäferhund schon infiziert und kann die Erreger weiter verbreiten. Bis sich erste Symptome zeigen, können durchaus Tage oder Wochen vergehen. Eventuell hat Dein Hund also schon viele weitere Tiere angesteckt. Ein Umstand, der zeigt, dass Hundebesitzer eine gewisse Verantwortung tragen. Nicht nur ihrem eigenen Vierbeiner gegenüber, sondern auch bei anderen Hunden, die noch nicht geimpft werden können (Welpen jünger als 8 Wochen) oder dürfen (zu alt, chronisch krank etc.). Wäre der Großteil aller Hunde geimpft, käme es zu einem Herdenschutz und eben solche Hunde, die nicht geimpft werden können, wären mitgeschützt.

Eine Impfung erspart also nicht nur viel Leid und bewahrt Deinen Schäferhund unter Umständen vor dem Tod, sondern schützt auch andere Vierbeiner und nicht zuletzt auch Dich (Zoonose). Außerdem ist eine Impfung wesentlich günstiger als eine langwierige Therapie gegen eine der Infektionskrankheiten.


Sind Impfungen Pflicht?

In Deutschland herrscht keine Impfpflicht. Jedem Hundebesitzer steht es demnach frei, seinen Vierbeiner gegen alles oder gar nichts impfen zu lassen. Du musst auch nicht zwingend das Impfschema der Ständigen Impfkommission Vet. einhalten, sondern kannst individuell entscheiden. So bevorzugen einige Besitzer Impfungen in Einzeldosen und möchten ihre Hunde nicht mit Kombi-Impfstoffen unnötig belasten. Allerdings zeigen jahrzehntelange Erfahrungen, dass alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sehr gut verträglich und ernste Nebenwirkungen äußerst selten sind. Erst recht, seitdem von jährlichen Impfungen abgesehen wird und die Impfintervalle vergrößert wurden.

Möchtest Du Deutschland jedoch mitsamt Hund verlassen, zum Beispiel im Rahmen eines Urlaubs, dann ist eine Impfung tatsächlich immer verpflichtend: Tollwut! Diese Regelung soll helfen, dass sich das gefährliche und immer tödlich verlaufende Krankheitsbild nicht ausbreiten kann. Solche Maßnahmen sind tatsächlich erfolgreich. Europa gilt als nahezu tollwutfrei und Infektionen kommen fast nur bei Wildtieren vor. Damit dies so bleibt, sollte es jedoch zu keiner Impfmüdigkeit kommen. Nicht umsonst zählt die Tollwutimpfung immer noch zu den wichtigen Core-Impfungen.

Achtung: Neben Tollwut haben einige Urlaubsländer noch andere Impfvorschriften. So wird beispielsweise manchmal auch eine Staupeimpfung verlangt.


Wann braucht mein Schäferhund den EU-Heimtierausweis?

Schäferhund EU Heimtierausweis für den Urlaub
Für die Reise ins Ausland ist in der Regel der EU Heimtierausweis vorgeschrieben. Diesen bekommst Du bei einem Tierarzt.

Mit dem EU-Heimtierausweis kannst Du nachweisen, dass Dein Schäferhund einen gültigen Impfschutz gegen Tollwut besitzt.

Du musst diesen Ausweis für Hunde (und Katzen und Frettchen) mitführen, wenn Du innerhalb der EU verreist.

Für alle Hunde, die keine Landesgrenzen überqueren, genügt allerdings der normale, gelbe Impfpass.

Für Reisen außerhalb der EU gelten landesabhängige Einreisebestimmungen für Hunde, die Du für jedes Land recherchieren musst.
Für einen gültigen Tollwutschutz muss die Impfung mindestens 30 Tage zurückliegen, darf aber nicht länger als die maximale Gültigkeitsdauer der jeweiligen Impfung her sein (je nach Impfstoff 24-36 Monate).

EU-Heimtierausweis – wie beantragen?

Dein Schäferhund muss gegen Tollwut geimpft und mit einem Mikrochip (Pflicht seit 2011) gekennzeichnet sein, um den Heimtierausweis zu erhalten. Jeder behördlich dazu ermächtigte Tierarzt innerhalb der EU darf den Ausweis ausstellen. Frage Deinen Tierarzt danach.
In den Ausweis werden die Identifikationsdaten von Hund (Mikrochip-Daten) und Besitzer (Name, Adresse) aufgenommen. Außerdem überträgt der Tierarzt alle erhaltenen Schutzimpfungen von dem nationalen (gelben) Impfpass in den EU-Ausweis.

Sämtliche Daten zum Impfstoff und die Gültigkeitsdauer jeder Impfung müssen eingetragen sein. Pflicht ist dies zwar nur für die Tollwutimpfungen, aber in der Regel werden sämtliche Schutzimpfungen aufgeführt.

Für den EU-Heimtierausweis fällt eine Ausstellungsgebühr an. Kaufst Du den Schäferhund als Welpe von einem Züchter, so sind die Welpen in der Regel schon gechipt und haben erste Teilimpfungen erhalten, die in den EU-Heimtierausweis eingetragen sind.


Wie sieht das Impfschema für den Schäferhund aus?

Sind Impfungen beim Schäferhund immer sinnvoll?
Sind Impfungen beim Schäferhund immer sinnvoll? Grundimmunisierungen sollten auf jeden Fall durchgeführt werden. Die ersten Impfungen erhält der Schäferhund als Welpe im Alter von sechs bis acht Wochen.

Nur, falls er aufgrund der Zucht- und Haltungsbedingungen besonders gefährdet ist, zieht man eine Frühimmunisierung in Woche 3-4 in Betracht.

Die Grundimmunisierung gegen manche Krankheiten erfordert mehrere Teilimpfungen. Bis zur 16. Lebenswoche sind drei Impftermine üblich (z. B. 8., 12., 16. Woche), wobei jeweils Kombinationsimpfungen verabreicht werden.

Der Schäferhundwelpe bekommt also nur ein oder zwei Injektionen, die alle Core-Komponenten enthalten. Die zeitlichen Abstände zwischen den Teilimpfungen sind festgelegt.

Impfstoffe werden mit bestimmten Impfschemata getestet und auch nur für diese zugelassen. Deshalb darfst Du bei einem Welpen keinen Impftermin überspringen oder verzögern. Schlimmstenfalls baut sich sein Impfschutz sonst nicht auf.

Eine Wiederholungsimpfung im Alter von 15 Monaten ist üblich. Von da an wird alle zwei bis drei Jahre geimpft (Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Tollwut) oder halbjährlich/jährlich (Leptospirose, Zwingerhusten).
Bei vielen Schäferhunden, die als Jagdhunde oder Gebrauchshunde arbeiten, ist das Infektionsrisiko erhöht. Dann kann es notwendig sein, häufiger zu impfen.


Was ist der Unterschied zwischen Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfung?

Bei einer Wiederholungsimpfung wird eine bereits bestehende Basis-Immunität des Hundes noch einmal aufgefrischt. Dafür genügt meist eine geringere Dosis des Impfstoffs.

Die Antikörper-Produktion gegen einen bestimmten Krankheitserreger wird dadurch „geboostet“. Die Wiederholungsimpfungen erfolgen im Abstand von einem oder mehreren Jahren bis ins hohe Alter des Schäferhundes.

Die Impfung hat als Ziel im Körper Antikörper zu bilden.
Wird der Schäferhund geimpft, bildet er Antikörper aus.
Falls er später tatsächlich von den Krankheitserregern infiziert wird, stehen die entsprechenden Antikörper schon bereit. Das Immunsystem des geimpften Hundes kann die Infektion besiegen, bevor sich Krankheitssymptome entwickeln.

Die Grundimmunisierung wird mit den ersten Impfungen durchgeführt, die der Schäferhund im Welpenalter erhält. Es ist natürlich auch möglich, die Grundimmunisierung an erwachsenen Tieren vorzunehmen.

Das betrifft oft Streuner und Straßenhunde in südeuropäischen Ländern, die vom Tierschutz aufgegriffen werden.
Wie weiter oben beschrieben, sind für die Grundimmunisierung je nach Impfstoff mehrere Teilimpfungen in festgelegten zeitlichen Abständen nötig.


Wie wirkt eine Impfung und wie schützt sie den Hund?

Es gibt unterschiedliche Ansätze bei einer Impfung. Entweder sind im Impfstoff abgetötete Erreger enthalten oder es wird mit Lebendimpfstoffen eine Immunität erreicht. Das Immunsystem des Hundes macht nach der Injektion also mit den stark abgeschwächten Erregern der Krankheit Bekanntschaft und beginnt mit der Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen.

Beides hilft dem Vierbeiner, sich erfolgreich gegen die “echte Krankheit” zu wappnen, sollte er jemals mit dem Wildtyp in Kontakt kommen. In diesem Fall reagiert sein Immunsystem sehr schnell auf den Eindringling (z.B. das Virus) und kann ihn erfolgreich blockieren. Die Krankheit bricht erst gar nicht aus oder verläuft nur sehr mild und ohne schlimmere Folgen.


Geänderte Impfpraxis

Es hatte sich eingebürgert, jährlich alle Hunde mit allen Core-Komponenten zu impfen.

Hunde würden länger leben, wenn ...: Schwarzbuch Tierarzt
Dieses Enthüllungsbuch zeigt die Missstände in unseren Tierarztpraxen und deckt die Verflechtungen zwischen Tierarzt- Geschäft und der Futtermittelindustrie auf.   Die Tierärztin Jutta Ziegler informiert anhand von praktischen Fallbeispielen, wie unsere Hunde und Katzen eben nicht behandelt und ernährt werden sollten.

Diese Impfpraxis sehen viele Tierärzte und Hundebesitzer inzwischen sehr kritisch. Ein „Überimpfen“ ist nicht nur unnötig (d. h. verleiht keinen zusätzlichen Schutz), es kann sogar negative gesundheitliche Folgen haben.

Jede Impfung belastet den Organismus und kann Nebenwirkungen und Impfreaktionen hervorrufen.
Die Tierärztin Jutta Ziegler lehnt jährliche Wiederholungsimpfungen in ihrem Buch „Hunde würden länger leben, wenn…: Schwarzbuch Tierarzt“ entschieden ab. Siehe auch: Lebenserwartung Schäferhund.

Für viele Impfstoffe geben die Hersteller inzwischen eine Schutzdauer von zwei oder drei Jahren an. Der individuelle Impfschutz unterscheidet sich wahrscheinlich von Hund zu Hund und hängt von vielen Faktoren ab (Gesundheitszustand zur Zeit der Impfung, Alter, Allgemeinverfassung, Lebensumstände, Exposition gegenüber Krankheitserregern usw.).

Ein häufiges Impfschema ist z. B.:
Leptospirose (+Zwingerhusten): jedes Jahr
Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Tollwut: alle 2-3 Jahre

Weitere mögliche Impfungen für den Schäferhund (Non-Core-Komponenten)
Der Nutzen der folgenden Impfungen hängt vom Einzelfall ab. Je nach Haltungsbedingungen und Lebenssituation kommen die folgenden Wahlimpfstoffe für den Schäferhund in Frage.


Was kostet eine Impfung für den Schäferhund?

Grundimmunisierung, Wiederholungsimpfung, Non-Core-Impfung? Du kannst Deinen Schäferhund gegen alles oder nichts impfen lassen. Allerdings ist der kleine Pikser beim Tierarzt nicht nur ein Grundpfeiler für ein gesundes Hundeleben, sondern auch um einiges günstiger als hohe Behandlungskosten, die wegen Parvovirose, Leptospirose und Co. entstehen können. Zumal einige Krankheiten so gefährlich sind, dass Du Deinen Hund sogar verlieren könntest.

Plane also Impfungen in Dein Hundebudget mit ein und lasse den Deutschen Schäferhund zumindest gegen die gängigsten Hundekrankheiten impfen, die oben gelistet sind.

Im Impfausweis werden dabei oft Abkürzungen benutzt bzw. stehen Kürzel auf den Stickern der jeweiligen Impfseren. Hier die Bedeutung der Abkürzungen:

  • S = Staupe
  • P = Parvovirose
  • Pi = Zwingerhusten (Parainfluenza)
  • H = Hepatitis
  • L = Leptospirose
  • T = Tollwut

Kosten der Grundimmunisierung

Ein Welpe zieht zwischen der 8. und 12. Lebenswoche bei Dir ein. Je nach Alter musst Du also noch unterschiedliche Besuche beim Tierarzt einplanen, um die Grundimmunisierung abzuschließen.

In der Regel haben alle Hundekinder zumindest schon ihre erste Impfung bekommen. Diese erfolgt mit 8 Wochen, also noch bevor das Hundekind in seine neue Familie zieht. Bei diesem Termin bekommen sie entweder die Kombi-Impfung SHPPiL oder SHPL. Die erste Kombi ist die gängigste und beinhaltet auch Zwingerhusten (Pi). Für eine Tollwutimpfung sind die Hundekinder noch zu jung. Diese Injektion gibt es darum erst mit ca. 12 Wochen.

Beim ersten Impftermin werden die Welpen oft auch gleich entwurmt und erhalten ihren Mikrochip. Alle Behandlungen, die Transpondernummer und die Impfsticker werden in den blauen EU-Heim eingetragen bzw. eingeklebt und dem Züchter ausgehändigt.

Die Kosten für Impfung, Pass, Mikrochip und Wurmkur belaufen sich im Schnitt auf über 100 Euro. Darin enthalten ist natürlich auch eine allgemeine Untersuchung des Hundes.

Beim zweiten Impftermin wird die gleiche Kombi-Impfung wie beim ersten Mal gespritzt, nun gibt es aber zusätzlich noch die Tollwutimpfung obendrauf. Meistens wird dieser Termin vom neuen Besitzer wahrgenommen, je nach Abgabealter hat das Hundekind aber womöglich auch schon diese Impfung hinter sich.

Mit 16 Wochen gibt es noch eine Spritze mit SHP-Impfstoff.

Mit 15 Monaten steht ein weiterer Impftermin an, danach gilt die Grundimmunisierung als abgeschlossen. Der junge Hund bekommt entweder das Komplettpaket SHPPiL-T oder SHPL-T injiziert. Anschließend müssen nur noch die Auffrischungen vorgenommen werden.

Eine Schäferhundmama bringt im Schnitt rund 7-8 Welpen auf die Welt. Der erste Termin kostet den Züchter also beinahe 1000 Euro. Ein Grund mehr, warum Welpen von einem guten Züchter ihr Geld wert sind und hier nicht am falschen Ende gespart werden sollte.

Was kostet eine Wiederholungsimpfung?

Einmal im Jahr eine Impfung gegen alles? Heutzutage nicht mehr. Es gilt das Motto “So viel wie nötig, so wenig wie möglich”. Die Hersteller der Impfseren geben mittlerweile eine längere Wirkungsdauer für ihre Produkte an, sodass einzig gegen Leptospirose alle 12 Monate aufgefrischt werden sollte.

Für alle anderen Impfungen gelten Abstände von 2 oder auch 3 Jahren. Die Auffrischungen kommen ebenfalls als Kombi-Impfstoffe daher. Wahlweise mit oder ohne Zwingerhusten, der ja nicht zu den Core-Impfungen zählt. Für die Auffrischung solltest Du rund 60 Euro einplanen.  

Impfungen, welche zu den Non-Core-Komponenten zählen, sind nur nach vorheriger Nutzen-Risiko-Abklärung nötig. Der Tierarzt wird Dich beraten, ob und welche zusätzlichen Impfungen da für Deinen Schäferhund individuell zu empfehlen sind. Er wird Dir auch die jeweiligen Preise nennen.

Kosten für den EU-Heimtierausweis

Mittlerweile erhalten eigentlich alle Welpen direkt den blauen EU-Heimtierausweis. Heutzutage ist dies bei den Züchtern eigentlich Standard. Trotzdem ist auch ein gelbes Impfbuch ausreichend, wenn Du mit Deinem Schäferhund nicht vorhast, Deutschland zu verlassen. Denn wer mit seinem Hund über deutsche Grenzen hinweg verreisen möchte, braucht den blauen Pass dann eben doch.

Der EU-Heimtierausweis fungiert dabei wie ein Reisepass für Deinen Hund. Du benötigst ihn in Kombination mit einer Transpondernummer (Mikrochip) und einer gültigen Tollwutimpfung. Je nach Reiseland können noch mehr Voraussetzungen zur Einreise nötig sein.

Benötigt Dein Schäferhund sowohl den Pass als auch einen Mikrochip, musst Du für beides etwa 60 Euro einplanen. Der Pass alleine ist oft erschwinglicher. Hier liegen die Kosten bei ca. 5-15 Euro.

Hat Dein Stamm-Tierarzt immer alle Impfungen für Deinen Hund vorgenommen, können Impfungen häufig problemlos vom gelben Impfbuch in den blauen Pass übertragen werden. Handelt es sich um einen anderen Tierarzt, darf er die Impfung hingegen nicht in den neuen Pass übernehmen. In diesem Fall müsste er erneut impfen, denn er bürgt mit seiner Unterschrift und dem Praxisstempel für die korrekte Impfung des Tieres.

Die Tollwutimpfung alleine ist übrigens recht teuer im Vergleich zur Kombi-Impfung. Hier werden ca. 45 Euro nur für das Tollwut-Impfserum fällig. 

Warum kostet eine Impfung nicht bei jedem Tierarzt gleich?

Abhängig davon, wo Du wohnst, können die Preise für Behandlungen beim Tierarzt deutlich schwanken. Auf dem Land sind Impfungen und Tierarztbesuche meist deutlich billiger als in Großstädten. Es kann sich also lohnen, Preise zu vergleichen, obwohl nicht alle Praxen darüber am Telefon Auskunft geben.

Ganz in Eigenregie können Tierkliniken und Kleintierpraxen aber keine Rechnungen ausstellen. Sie haben sich durchaus an die Gebührenordnung für Tierärzte zu halten. Diese ermöglicht allerdings einen gewissen Spielraum. So kann der einfache bis dreifache Satz abgerechnet werden. Daher kommen Preisunterschiede für die Impfungen zustande.

In der Rechnung ist meist das verwendete Impfserum selbst aufgelistet (Preis schwankt je nach Hersteller), aber auch die Kosten für die Injektion, das Material (Kanüle, Spritze usw.), das Auslesen des Mikrochips, die Eintragung ins Impfheft sowie der Preis für die allgemeine Untersuchung. Letzteres ist nötig, da nur fitte und gesunde Hunde geimpft werden sollten.

Übrigens ist es egal, ob Du mit einem Chihuahua, einer Dogge oder eben einem Deutschen Schäferhund zum Impfen gehst. Das Impfserum ist für alle Rassen und Mischlinge gleich. Einige wenige Antigene reichen für die Immunisierung aus, egal, wie groß oder kräftig der Hund ist. Anders ist dies hingegen bei Medikamenten, die ein gewisses Niveau im Hundekörper erreichen müssen. Hier wird die Medizin auf das Gewicht des Tieres abgestimmt. Dies ist bei Impfseren nicht der Fall.


Herpesvirus

An caninen Herpesviren erkranken erwachsene Hunde selten. Welpen, die sich über das Scheidensekret während der Geburt anstecken, sterben aber fast immer daran. Bei trächtigen Hündinnen kann diese Infektion außerdem Fehlgeburten verursachen.
Für Zuchthündinnen ist die Impfung sehr empfehlenswert und kann noch während der Trächtigkeit gegeben werden. Für andere Hunde ist diese Impfung in der Regel nicht nötig.

Zwingerhusten

Zwingerhusten ist eine Infektion der oberen Atemwege mit Husten, Niesen und Ausfluss, aus der sich in ungünstigen Fällen eine Lungenentzündung entwickeln kann. Verschiedene Viren und Bakterien sind dafür verantwortlich. Häufig treten Mischinfektionen mit mehreren Erregern auf.

Zwingerhusten wird durch Tröpfcheninfektion von Hund zu Hund übertragen. Eine Impfung wird deshalb für Hunde empfohlen, die mit vielen Artgenossen Kontakt haben.

Dies ist nicht nur bei Zwingerhaltung mit mehreren Hunden auf engem Raum der Fall. Ansteckung ist auch häufig in Welpengruppen und Hundeschulen, auf Ausstellungen, in Tierpensionen oder Tierheimen.

Babesiose

Die Auwaldzecke als Überträger der Babesiose
Die Auwaldzecke als Überträger der Babesiose

Die Babesien sind einzellige Parasiten, die rote Blutkörperchen zerstören und durch Zecken verbreitet werden.

Wegen der Ähnlichkeit der Babesiose-Symptome zur Malaria beim Menschen bezeichnet man die Erkrankung auch als Hundemalaria.

Die Unterart Babesia canis canis tötet innerhalb weniger Tage, wenn sie unbehandelt bleibt. Diese Babesien werden speziell durch Auwaldzecken übertragen. Auwaldzecken siedeln erst seit einigen Jahren in Mitteleuropa.

In Deutschland haben sich Populationen von Auwaldzecken am Oberrhein und im Saarland etabliert, dort treten auch die häufigsten Babesiose-Fälle auf.

Für Hunde, die dort wohnen oder zu Besuch sind, kann man eine Impfung erwägen. Die Impfung schützt nicht vor der Krankheit, führt aber zu einem milderen Krankheitsverlauf.

Borreliose

Zecken (v. a. der häufig vorkommende Gemeine Holzbock) übertragen die gefürchteten Borreliose-Bakterien.

Oft verläuft eine Infektion ohne Symptome. Bricht eine Krankheit aus, ist sie durch Gelenkschmerzen, Fieber und weitere Entzündungsreaktionen gekennzeichnet.

Die Symptome richtig zu deuten, ist allerdings schwierig.
Wie nützlich eine Impfung ist, ist unklar.

Der klassische Impfstoff schützte nur vor Borrelien, die in Europa ohnehin selten vorkamen. Einige Hunde erkrankten schwer, da sie die Impfung nicht vertrugen.

Seit einigen Jahren erst gibt es neue Impfstoffe. Die Erfahrungen mit diesen Impfungen sind rar. Falls Dein Schäferhund ein hohes Infektionsrisiko hat, lass Dich vor der Impfung gründlich von einem Tierarzt beraten.


Was sind die Risiken einer Impfung?

Eine Impfung soll nicht nur den eigenen Hund vor Infektionen schützen, sondern auch andere Heimtiere. Sind nämlich genügend Tiere durchgeimpft, senkt sich das Risiko einer Ansteckung auch für Hunde, die noch zu jung für eine Impfung sind oder aus gesundheitlichen Gründen (chronische Krankheiten, Immunschwäche etc.) keine Injektion bekommen können. Dies nennt sich Herdenschutz.

So sinnvoll eine Impfung jedoch ist, sie kann natürlich auch Nebenwirkungen hervorrufen. Schließlich ist ein Impfserum ein Medikament und es gibt sicherlich wenige Arzneimittel, die vollkommen frei von Nebenwirkungen sind. Darum ist es ein eigentlich erstaunlich, dass besonders Impfungen und ihre Risiken oft so leidenschaftlich diskutiert werden und es recht viele Impfgegner gibt. Bei Schmerzmitteln, Wurmkuren oder Narkosemitteln fragt sicherlich kaum jemand den Tierarzt nach den möglichen Nebenwirkungen oder lässt sich die Beipackzettel zeigen.

Milde Nebenwirkungen, die oftmals kurz nach der Injektion auftreten können umfassen:

  • Die Einstichstelle wirkt gerötet
  • Es kann zu Schwellungen kommen
  • Der Hund wirkt schlapp und müde
  • Leichtes Fieber
  • Dein Schäferhund ist druck- und berührungsempfindlich an der Injektionsstelle

Meistens sind diese Symptome nur von kurzer Dauer und klingen schnell wieder ab. Der Hund wird davon kaum beeinträchtigt und schläft vielleicht ein bisschen mehr als sonst. Beunruhigend sind diese Nebenwirkungen aber nicht. Sie weisen vielmehr darauf hin, dass sein Immunsystem die „Eindringlinge“ des Impfserums erkannt und mit deren Bekämpfung begonnen hat.

In Deutschland gibt es weder für Menschen, noch für Tiere eine Impfpflicht. Trotzdem sollte sich jeder Fragen, ob es nicht sinnvoll ist, seinen Vierbeiner vor gefährlichen Infektionen zu schützen. Immerhin sind die Ansteckungswege sehr einfach und schon bei den täglichen Gassirunden läuft der Schäferhund Gefahr, sich mit Staupe und Co anzustecken. Kurzes Schnüffeln an Kot oder Kotresten reicht oftmals schon aus, ebenso wie der Kontakt zu anderen Hunden in der Hundeschule oder unterwegs. Eine Impfung hingegen schützt den Vierbeiner mehrere Jahre und erspart viel Leid.

Wie gefährlich sind Impfkomplikationen?

Eine Impfkomplikation ist eine schwerwiegende Nebenwirkung einer Impfung. Das Risiko für eine solche ist jedoch zum Glück äußerst gering und bleibt hoffentlich weiterhin die Ausnahme. Wer sich ansieht, wie viele Hunde jährlich geimpft werden und wie viele davon eine Komplikation davontragen, wird schnell feststellen, dass der Nutzen von Impfseren das Risiko auf jeden Fall deutlich überwiegt.

Bei Impfkomplikationen wird unterschieden zwischen:

1. Impfschaden

Häufig wird bereits kurz nach der Verabreichung des Impfstoffes deutlich, dass der Hund auf die Impfung negativ reagiert. Meist registriert der Tierarzt dies noch in der Praxis. Es kommt zu einer schnellen Verschlechterung des Allgmeinzustandes und der Vierbeiner zeigt allergische Reaktionen auf das Impfserum. Manchmal kommt es zu Organschäden. Auch Abszesse an der Injektionsstelle sind möglich.

2. Impfdurchbruch

Hier erkrankt der Hund genau an der Krankheit, gegen die er eigentlich geimpft wurde. Wie ist das möglich? Der Impfdurchbruch hat weniger mit der Injektion selbst zu tun, sondern durch äußere Umstände konnte die Impfung nicht richtig wirken. Solche Situationen umfassen:

  • Es wurde ein Welpe geimpft, der noch ausreichend mütterliche Antikörper im Blut hatte. Die Impfung konnte darum nicht greifen.
  • Das Immunsystem war durch eine andere Erkrankung bereits geschwächt oder der Hund hatte Parasiten. Eine Wurmkur kurz vor einer anstehenden Impfung ist darum zu empfehlen.
  • Der Vierbeiner hatte bereits Kontakt zum Wildtyp des Erregers, noch ehe er überhaupt geimpft wurde.
  • Ist Dein Hund gerade krank, sollte die Impfung verschoben werden, damit sie in vollem Umfang wirken kann.
  • Einige Impfungen wirken nur gegen bestimmte Erregerstämme. Kommt Dein Hund mit einem anderen Typ in Kontakt, so kann er trotzdem erkranken. Dies gilt zum Beispiel bei Leptospirose.

3. Impferkrankung

Auch hier erkrankt der Vierbeiner an der Krankheit, gegen die er geimpft wurde. Der Grund für die Erkrankung liegt aber diesmal beim Impfstoff selbst. Es muss ein Produktionsfehler aufgetreten sein, bei dem die Erreger nicht oder nur in unzureichendem Maße abgeschwächt bzw. getötet wurden.

Als Folge kommt der Hund bei der Verabreichung der Impfung mit dem intakten Erreger in Kontakt. Als Folge wird er durch die Impfung, die ihn hätte schützen sollen, krank.

In Deutschland ist eine Impferkrankung mehr als unwahrscheinlich und das Risiko geht gegen Null. Denn strenge Auflagen und Kontrollen bei der Produktion machen solch einen gravierenden Fehler nahezu unmöglich.

 

Wie stehst Du zum Thema Impfung? Wurde Dein Hund schon mal durch eine Impfung krank? Gab es Komplikationen? – Oder ist Dein Schäferhund krank geworden, weil Du ihn nicht geimpft hast? Bitte hinterlasse einen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.